In den Sommerferien waren wir vom Stamm Wilhelm Busch drei Wochen, vom 13. Juli bis zum 4. August, auf Großfahrt in der Slowakei. Wir waren in zwei Fahrtengruppen unterwegs: „Michael Collins und Co.“ und „Knockout. Wir sind gewandert, haben nette Menschen getroffen, Pizza gegessen und die Landschaft genossen.
Dieses Jahr in den Sommerferien sind wir vom 30. Juli bis zum 20. August auf Großfahrt in Slowenien! Die wichtigsten Informationen und das Anmeldeformular findet ihr ab jetzt auch hier (und außerdem eine Zeit lang auf unserer „Dokumente“-Seite).
In diesem Sommer hatten fünf R/Rs von uns noch Lust, nach dem Bundeslager, auf Großfahrt zu gehen. Das Ziel: Norwegen – ein Land, dass schon lange von uns allen als Fahrtengebiet erträumt wurde.
Mit Zug und Bus ging es für uns nach Oslo. Dort ging die Fahrt mit Wasser in den Schuhen und völlig durchnässten Klamotten los, da wir den ersten Tag lang im Dauerregen liefen. Glücklicherweise konnten wir die Nacht dann in einem Schuppen verbringen und der Besitzer schlug uns noch kurzer Hand Nägel für Hängematten in die Wände. Nach dem langen und nassen Tag war das auf jeden Fall ein Höhepunkt! Am nächsten Morgen schlüpften wir in unsere klammen Sachen und machten uns wieder auf den Weg. Pünktlich zum Frühstück fanden wir dann den ersten Platz im Wald, der in uns so richtig das Norwegengefühl aufkommen ließ: zwischen Nadelbäumen und Sträuchern saßen wir am Rand eines Sees auf einem Felsen und ließen es uns schmecken.
Die nächsten Tage durften wir durch traumhafte Natur laufen, wie man sie aus dem Bilderbuch kennt. Viel Zeit verbrachten wir mit dem Durchqueren eines Hochmoors. Den anfänglichen Versuch, von einem halbwegs trockenen Fleck zum anderen zu springen, gaben wir schon bald hoffnungslos auf und liefen einfach durch alles durch. Trockene Füße gab es schon lange nicht mehr und bei ständig einsetzendem Regen auch bald kaum etwas anderes mehr. Davon ließen wir uns die Stimmung aber definitiv nicht versauen. Bei so vielen Blaubeersträuchern am Wegrand, dass man beim Laufen essen konnte, traumhaften Ausblicken, der Frage, wie viel man jetzt für eine warme Dusche geben würde und immer wieder lustig mit anzusehenden Situationen, wie wir Bäche überqueren oder durch Sträucher kriechen mussten, liefen wir immer weiter, bis wir bei einem geschlossenen Hotel ankamen. Dort wollten wir eigentlich auf der Feuertreppe übernachten, um wenigstens ein Dach über dem Kopf zu haben, fanden dann aber doch noch ein kleines Hüttchen nebenan, in dem Snacks zum Verkauf lagen und das, oh Wunder, beheizt war! Dem konnten wir nicht widerstehen, woraufhin kurzer Hand das Schild „hier nicht übernachten“ umgedreht wurde und wir tatsächlich im Trockenen und Warmen schlafen konnten.
Am nächsten Tag ginge es hoch hinaus… und auch wieder hinab. Erst der Aufstieg auf einen Gipfel mit toller Aussicht und zum ersten Mal seit langem wieder Sonnenschein, dann der Abstieg zum im Tal liegenden Fjord. Von der Essensnot getrieben mussten wir, unten angekommen, einen Bus nehmen und die letzten Kilometer zum Supermarkt fahren, bevor dieser schloss. Dort angekommen konnten wir dann zufrieden feststellen, dass die Strecke von Oslo nach Hønefoss geschafft war. Die Nacht verbrachten wir in einem verlassenen Haus im Wald und schmiedeten Pläne, wie wir am nächsten Tag nach Bergen kommen könnten, da wir nochmal mehr in die Berge wollten. Wir entschieden uns fürs Trampen und machten uns früh am morgen wieder auf in die Stadt, sprangen noch einmal in einen Fluss, bastelten uns Schilder, teilten uns auf und standen auch schon an der Straße.
Die Tour ging gut los und wir wurden alle schnell von einem Mann mit mehreren Fahrten an eine bessere Stelle gebracht. Leider vergaß einer von uns seine Tasche mit Portemonnaie und Kamera im Auto und bekam sie trotz absuchen der Wohngegend, in der der Mann wohnen, sollte auch nicht wieder. Währenddessen näherten sich zwei von uns immer weiter dem Ziel. Die letzten Stunden vor Bergen gingen über die Hardangervidda, eine riesige Hochebene, ohne Ortschaften und mit nur einer Straße zwischen durch. Um sie zu durchqueren braucht man mehrere Tage. Wir waren alle, die noch an diesem Tag drüberkamen, extrem beeindruckt und waren uns sicher, dass wir auf dem Rückweg unbedingt nochmal hier hermussten. Um Mitternacht kamen wir dann zu dritt in Bergen an und wussten nicht wohin mit uns. Im Bahnhof konnten wir nicht bleiben, da dieser schloss, auf einem Schulhof auch nicht, weil dort noch Leute waren; also legten wir uns kurzerhand völlig erschöpft auf einen Wiese, mitten in einem Autobahnkreuz. Auch den anderen beiden, die es nicht mehr bis Bergen geschafft hatten, erging es nicht viel besser. Sie waren in Geilo gestrandet und versuchten in einem nahgelegenen Waldstück eine Mütze Schlaf zu bekommen.
Mitten in der Nacht wurden sie von einem lauten Stampfen und Schnauben geweckt, vermutlich ein Elch, und flüchteten doch wieder zurück in den Ort. Der Rest der Nacht wurde in einem komfortablen Toilettenvorraum verbracht, wobei die Tür leider, wie von Geisterhand, immer wieder auf und zu ging. Nach super anstrengender Nacht ging es wieder an die Straße und endlich weiter bis nach Bergen. Wieder mit allen zusammen machten wir uns auf in die Berge. Uns erwartete eine komplett andere Landschaft als die in der Gegend um Oslo aber ebenso traumhafte Ausblicke und… Regen. Die lange Fahrt hatte sich trotz des Wetters auf jeden Fall gelohnt, aber trotzdem zog es uns wieder zurück, auf die Hardangervidda, die uns nicht mehr aus den Köpfen ging. Also standen wir schon nach nur ein paar Tagen wieder mit einem Schild in der Hand und dem Daumen in der Luft an der Straße und versuchten unser Glück. Wieder recht schnell wurden wir mitgenommen von manchen, in dem Glauben, Teil eines Versuchsprojekts einer Eliteschule zu werden, in dem sie uns mitnahmen.
Auf der Hochebene angekommen ging es von der Straße aus ins Nichts – wieder eine komplett neue Landschaft. Es sah aus, als wäre ein Meteorit eingeschlagen und, wäre ein Dino um die Ecke gekommen, hätte das auch keinen gewundert. In der Nacht fegte der Wind über unsere Köpfe, der auch am Tag nicht nachließ. Gelaufen wurde nur nach Kompass und ohne jegliche Trampelpfade, geschweige denn Wegmarkierungen. Am nächsten Abend fanden wir dann einen zusammengefallenen, alten Schafsstall, in den wir uns verkrochen und vor dem Wind schützen. Zusammengekauert in den Schlafsäcken durfte natürlich nicht noch das abendliche Vorlesen bei Kerzenschein fehlen, bei dem regelmäßig schon einige von uns eindämmerten. Am nächsten Tag ging es dann zurück zur Straße und nach Geilo, wo wir noch zwei Nächte in einer kleinen Schutzhütte am See verbrachten. Wir gewährten unsere müden Füße etwas Erholung, schlugen uns den Bauch mit Pizza voll, legten ein Mitternachtsschwimmen ein, kochten überm Feuer und sangen darum und lasen natürlich unser Buch zu Ende, bevor es dann auch schon wieder zurück nach Oslo und mit dem Bus weiter nach Kassel ging.
Eine mega schöne Großfahrt mit toller Natur, viel Regen, vielen neuen, netten Begegnungen beim Trampen und einer Menge schöner Erinnerung war für uns fünf vorbei. Nächstes Jahr unbedingt wieder, in einem neuen Land mit neuen Abenteuern!