Pünktlich zum Jahresabschluss traf sich unser Stammesrat ein Wochenende lang, um zum einen das letzte Jahr zu reflektieren und zum anderen um den Jahreskalender für 2023 mit vielen tollen Aktionen zu füllen. Neben den klassischen Terminen wie unseren vier Stammeslagern konnten wir auch ganz neue Aktionen hinzufügen (was genau, seht ihr im Kalender) – wir haben auf jeden Fall mega Bock, all das vorzubereiten und mit euch allen durchzuführen!
Neben der Zukunftsmusik haben wir auch an Problemen, die uns beim Arbeiten aufgefallen sind, gearbeitet, um sie so gut wie möglich zu beheben, in dem wir unter anderem viel Zeit in das Schreiben von “How Tos“ gesteckt haben und versuchten, Möglichkeiten und Wege zu finden, Prozesse noch mehr zu erleichtern und auf viele Menschen zu verteilen.
Und à propos Musik… neben dem vielen Planen und um die rauchenden Köpfe zu entspannen wurde bis spät in die Nacht gesungen, Spiele gespielt und natürlich auch gut gegessen.
Klingt nach einer guten, produktiven Zeit, mit vielen coolen Menschen? – Stimmt, das war es auch und wir haben alle super Lust auf das kommende Jahr mit so tollen Menschen wie euch!
In diesem Sommer hatten fünf R/Rs von uns noch Lust, nach dem Bundeslager, auf Großfahrt zu gehen. Das Ziel: Norwegen – ein Land, dass schon lange von uns allen als Fahrtengebiet erträumt wurde.
Mit Zug und Bus ging es für uns nach Oslo. Dort ging die Fahrt mit Wasser in den Schuhen und völlig durchnässten Klamotten los, da wir den ersten Tag lang im Dauerregen liefen. Glücklicherweise konnten wir die Nacht dann in einem Schuppen verbringen und der Besitzer schlug uns noch kurzer Hand Nägel für Hängematten in die Wände. Nach dem langen und nassen Tag war das auf jeden Fall ein Höhepunkt! Am nächsten Morgen schlüpften wir in unsere klammen Sachen und machten uns wieder auf den Weg. Pünktlich zum Frühstück fanden wir dann den ersten Platz im Wald, der in uns so richtig das Norwegengefühl aufkommen ließ: zwischen Nadelbäumen und Sträuchern saßen wir am Rand eines Sees auf einem Felsen und ließen es uns schmecken.
Die nächsten Tage durften wir durch traumhafte Natur laufen, wie man sie aus dem Bilderbuch kennt. Viel Zeit verbrachten wir mit dem Durchqueren eines Hochmoors. Den anfänglichen Versuch, von einem halbwegs trockenen Fleck zum anderen zu springen, gaben wir schon bald hoffnungslos auf und liefen einfach durch alles durch. Trockene Füße gab es schon lange nicht mehr und bei ständig einsetzendem Regen auch bald kaum etwas anderes mehr. Davon ließen wir uns die Stimmung aber definitiv nicht versauen. Bei so vielen Blaubeersträuchern am Wegrand, dass man beim Laufen essen konnte, traumhaften Ausblicken, der Frage, wie viel man jetzt für eine warme Dusche geben würde und immer wieder lustig mit anzusehenden Situationen, wie wir Bäche überqueren oder durch Sträucher kriechen mussten, liefen wir immer weiter, bis wir bei einem geschlossenen Hotel ankamen. Dort wollten wir eigentlich auf der Feuertreppe übernachten, um wenigstens ein Dach über dem Kopf zu haben, fanden dann aber doch noch ein kleines Hüttchen nebenan, in dem Snacks zum Verkauf lagen und das, oh Wunder, beheizt war! Dem konnten wir nicht widerstehen, woraufhin kurzer Hand das Schild „hier nicht übernachten“ umgedreht wurde und wir tatsächlich im Trockenen und Warmen schlafen konnten.
Am nächsten Tag ginge es hoch hinaus… und auch wieder hinab. Erst der Aufstieg auf einen Gipfel mit toller Aussicht und zum ersten Mal seit langem wieder Sonnenschein, dann der Abstieg zum im Tal liegenden Fjord. Von der Essensnot getrieben mussten wir, unten angekommen, einen Bus nehmen und die letzten Kilometer zum Supermarkt fahren, bevor dieser schloss. Dort angekommen konnten wir dann zufrieden feststellen, dass die Strecke von Oslo nach Hønefoss geschafft war. Die Nacht verbrachten wir in einem verlassenen Haus im Wald und schmiedeten Pläne, wie wir am nächsten Tag nach Bergen kommen könnten, da wir nochmal mehr in die Berge wollten. Wir entschieden uns fürs Trampen und machten uns früh am morgen wieder auf in die Stadt, sprangen noch einmal in einen Fluss, bastelten uns Schilder, teilten uns auf und standen auch schon an der Straße.
Die Tour ging gut los und wir wurden alle schnell von einem Mann mit mehreren Fahrten an eine bessere Stelle gebracht. Leider vergaß einer von uns seine Tasche mit Portemonnaie und Kamera im Auto und bekam sie trotz absuchen der Wohngegend, in der der Mann wohnen, sollte auch nicht wieder. Währenddessen näherten sich zwei von uns immer weiter dem Ziel. Die letzten Stunden vor Bergen gingen über die Hardangervidda, eine riesige Hochebene, ohne Ortschaften und mit nur einer Straße zwischen durch. Um sie zu durchqueren braucht man mehrere Tage. Wir waren alle, die noch an diesem Tag drüberkamen, extrem beeindruckt und waren uns sicher, dass wir auf dem Rückweg unbedingt nochmal hier hermussten. Um Mitternacht kamen wir dann zu dritt in Bergen an und wussten nicht wohin mit uns. Im Bahnhof konnten wir nicht bleiben, da dieser schloss, auf einem Schulhof auch nicht, weil dort noch Leute waren; also legten wir uns kurzerhand völlig erschöpft auf einen Wiese, mitten in einem Autobahnkreuz. Auch den anderen beiden, die es nicht mehr bis Bergen geschafft hatten, erging es nicht viel besser. Sie waren in Geilo gestrandet und versuchten in einem nahgelegenen Waldstück eine Mütze Schlaf zu bekommen.
Mitten in der Nacht wurden sie von einem lauten Stampfen und Schnauben geweckt, vermutlich ein Elch, und flüchteten doch wieder zurück in den Ort. Der Rest der Nacht wurde in einem komfortablen Toilettenvorraum verbracht, wobei die Tür leider, wie von Geisterhand, immer wieder auf und zu ging. Nach super anstrengender Nacht ging es wieder an die Straße und endlich weiter bis nach Bergen. Wieder mit allen zusammen machten wir uns auf in die Berge. Uns erwartete eine komplett andere Landschaft als die in der Gegend um Oslo aber ebenso traumhafte Ausblicke und… Regen. Die lange Fahrt hatte sich trotz des Wetters auf jeden Fall gelohnt, aber trotzdem zog es uns wieder zurück, auf die Hardangervidda, die uns nicht mehr aus den Köpfen ging. Also standen wir schon nach nur ein paar Tagen wieder mit einem Schild in der Hand und dem Daumen in der Luft an der Straße und versuchten unser Glück. Wieder recht schnell wurden wir mitgenommen von manchen, in dem Glauben, Teil eines Versuchsprojekts einer Eliteschule zu werden, in dem sie uns mitnahmen.
Auf der Hochebene angekommen ging es von der Straße aus ins Nichts – wieder eine komplett neue Landschaft. Es sah aus, als wäre ein Meteorit eingeschlagen und, wäre ein Dino um die Ecke gekommen, hätte das auch keinen gewundert. In der Nacht fegte der Wind über unsere Köpfe, der auch am Tag nicht nachließ. Gelaufen wurde nur nach Kompass und ohne jegliche Trampelpfade, geschweige denn Wegmarkierungen. Am nächsten Abend fanden wir dann einen zusammengefallenen, alten Schafsstall, in den wir uns verkrochen und vor dem Wind schützen. Zusammengekauert in den Schlafsäcken durfte natürlich nicht noch das abendliche Vorlesen bei Kerzenschein fehlen, bei dem regelmäßig schon einige von uns eindämmerten. Am nächsten Tag ging es dann zurück zur Straße und nach Geilo, wo wir noch zwei Nächte in einer kleinen Schutzhütte am See verbrachten. Wir gewährten unsere müden Füße etwas Erholung, schlugen uns den Bauch mit Pizza voll, legten ein Mitternachtsschwimmen ein, kochten überm Feuer und sangen darum und lasen natürlich unser Buch zu Ende, bevor es dann auch schon wieder zurück nach Oslo und mit dem Bus weiter nach Kassel ging.
Eine mega schöne Großfahrt mit toller Natur, viel Regen, vielen neuen, netten Begegnungen beim Trampen und einer Menge schöner Erinnerung war für uns fünf vorbei. Nächstes Jahr unbedingt wieder, in einem neuen Land mit neuen Abenteuern!
Ein zehntägiges Lager mit 5000 Pfadis aus Deutschland und einigen weiteren Pfadfinder:innen aus der ganzen Welt – genau das gibt es bei uns alle vier Jahre und diesen Sommer war es endlich wieder soweit!
Unsere Pfadi- und R/R-Stufe verschlug es nach Bayern, wo wir unsere Zelte im hessischen Unterlager aufschlugen. Gemeinsam mit den Bewohner:innen von Atlantis versuchten wir unser Schiff wieder flott zu machen, mit den wir in unserem Unterlager gestrandet waren. Wenn man so über den gesamten Lagerplatz lief, war man wie in einer eigenen Stadt aus Schwarzzelten, und jedes der zehn Unterlager war etwas anders gestaltet. Zwischen all den Unterlagern lag der große Marktplatz, auf dem zum einen ein riesiger Lagerturm stand und zum anderen ganz viele Programmangebote zu finden waren, die es noch zusätzlich zum Programm in den eigenen Unterlagern gab. Bei einem solchen Spaziergang konnte man auch den eigens für das Lager aufgebauten Supermarkt nicht verfehlen.
Die Abende verbrachten wir alle immer sehr gern in den einzelnen Cafés der Unterlager, in denen gesungen, gespielt und gequatscht wurde und das alles bei Kerzenschein, super Stimmung, leckeren selbstgemachten Snacks und Auftritten von verschiedenen Bands, die sich über das Lager hinweg zusammengetan hatten. Definitiv immer wieder ein Highlight des BuLas!
Auch mega cool waren auf jeden Fall die Treffen mit allen Pfadis auf dem Lager, vor der großen Bühne, und das nicht nur bei der Eröffnung und dem Abschlussabend, sondern auch beim Singewettstreit, bei dem unser kleines Unterlagerduett, die „Oktopussies“ aus Hessen, sogar den zweiten Platz belegten.
Zwischendurch verließen wir alle in unseren Sippen und Runden für zwei „RAUS-Tage“ den Lagerplatz. Dabei zog es manche in die Alpen, um Höhenmeter zu überwinden, andere eher zum nächsten See.
Leider vergeht die Zeit schneller als man denkt, besonders dann, wenn es am schönsten ist, und so beendete nach zehn Tagen das meterhohe Bundesfeuer unsere Zeit auf dem BuLa. Doch obwohl es nur einige Tage waren, so trifft man doch so viele Menschen, kann komplett ins Pfadileben abtauchen und dabei den Alltag völlig vergessen, die Dimensionen unseres Bundes so richtig erleben, findet überall extrem viel cooles Programm und hat einfach eine super Stimmung. All das konnten wir in dieser Zeit erleben und macht es für uns auf jeden Fall zu einem Höhepunkt des Pfadiseins!
Vielleicht könnt ihr es mit diesem Film ein bisschen nachvollziehen 🙂
Nach der langen Zeit mit vielen Einschränkungen wollten wir im Frühling 2022 mit der gesamten Pfadistufe unseres Stammes endlich mal wieder eine richtige Aktion machen, um den Zusammenhalt zu stärken, Bekanntschaften unter den einzelnen Sippen zu machen, die man sonst meist nur auf Lagern sieht und natürlich enorm viel Spaß zu haben bei etwas, was wir so, noch nie vorher gemacht haben – einem Seifenkistenrennen bei dem die einzelnen Sippen gegeneinander antreten.
Angestoßen wurde das Ganze von Scide und Knofi, welche ein Konzept für die Durchführung entwickelten, Rennregeln aufstellten und insgesamt die ganze Organisation, mit allem was dazugehört, in die Hand nahmen. In der ersten Phase des Projekts, machten sich unsere sechs Sippen während der Sippenstunden daran, individuelle Seifenkisten zu bauen, mit dem Fokus auf der Fahrtauglichkeit und Schnelligkeit aber auch dem Aussehen und der Kreativität. Dabei wurden viele erstmal „ins kalte Wasser geworfen“, denn wer kann schon von sich behaupten schonmal eine Seifenkiste gebaut zu haben? Natürlich hatten besonderes diejenigen, die schon einige Vorerfahrungen in Sachen Bauen, Schrauben und vielleicht sogar Schweißen hatten, einige Vorteile. Mit Hilfe regelmäßiger Rücksprache sollte aber das Ziel erreicht werden, dass wirklich jede Gruppe eine Seifenkiste an den Start bringt, was tatsächlich auch klappte.
Am Tag des Rennens wurde bei allen Seifenkisten dann nochmal für den nötigen Feinschliff gesorgt, die Startnummern angebracht und dort, wo die Kiste um das Fahrzeug fehlte, eben eine Seife angebracht, um doch wenigstens die Hälfte des Namens zu erfüllen. Nach einer Vorstellung der Rennwagen, bei denen vor allem die Tops möglichst überzeugend der Jury vorgestellt wurden, aber auch einige Flops zum Vorschein kamen, ging es zur Rennbahn; einer kleinen, steilen Seitenstraße, die zuvor von Scide und Knofi mit Strohballen, einer Start- und Ziellinie und einem Zielbanner präpariert wurde. Gefahren wurde nacheinander auf Zeit, wobei manche Fahrzeuge mal mehr und mal weniger komplett, schnell und selbstständig durch Ziel kamen. Von einem Pappkarton auf Rädern, über eine Seifenkiste, die gerade so mit dem Vorderreifen über die Startlinie kam, krachte und dann eingeladen in eine Schubkarre, samt Fahrerin, über die Ziellinie geschoben wurde, bis hin zu einer Badewanne, die den Berg runter schoss und damit auch das Rennen gewann, war alles dabei. Neben der einen oder anderen Panne gab es auch einige wirklich gute Fahrten, die perfekt liefen. Besonders die Unterstützung einiger R/Rs war beim Rennen sehr hilfreich, um dafür zu sorgen, dass keine Passant*innen auf die Fahrbahn liefen und um die Zeit zu stoppen. Wieder zurück auf dem Stammesgelände musste es natürlich noch eine Siegerehrung geben, bevor eine Jurte für das Abendessen aufgebaut werden konnte. Zu gewinnen gab es Fahrtkostenerstattungen für die nächste Sippenfahrt, sowie Gutscheine für Eis oder die „Poolbar“ im Schwimmbad. Außerdem bekam jede*r Teilnehmer*in noch eine Urkunde überreicht.
Nach einem wirklich sehr gelungenen Rennen, bei dem sogar einige Zuschauer*innen mit Trommeln und Tröten anfeuerten und einer Aktion, die nicht hätte besser laufen können, ließen wir den Abend noch mit einer gemeinsamen Singerunde ausklingen. Die doch sehr aufwendige Planung hatte sich also wirklich gelohnt!
Unseren besonderen Dank richten wir an die Stiftung Pfadfinden, die uns finanziell unterstützt hat und somit die Planung und Umsetzung deutlich erleichterte.